Phase-II-Studie

LOBSTER Studie

Die LOBSTER-Studie untersucht, ob eine gezielte Kombinationstherapie den Tumor bei lobulärem Brustkrebs vor der Operation wirksam bremsen kann. Ziel ist es, die Teilungsaktivität der Tumorzellen vor der Operation zu senken – ohne Chemotherapie.

EU-CT 2023-509292-17-00

Worum geht es in der Studie?

Prof. Dr. Pia Wülfing erklärt, was das Ziel der Studie ist, wer teilnehmen kann und was Patientinnen erwartet.

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Ihre Vorteile

Bei mehr als der Hälfte aller Patientinnen mit lobulärem Brustkrebs sind bestimmte Signalwege in den Tumorzellen – insbesondere PIK3CA, PTEN oder AKT1 – verändert. Genau hier setzt die medikamentöse Behandlung in der LOBSTER-Studie gezielt an. Die Studie untersucht, ob sich der Tumor durch diese Kombinationstherapie besonders wirksam bremsen lässt.

Ein wichtiger Hinweis darauf ist der sogenannte Ki67-Wert, der anzeigt, wie schnell sich die Krebszellen teilen. Sinkt dieser Wert deutlich, spricht das für ein gutes Therapieansprechen. Besonders relevant ist auch: Wenn der Tumor trotz dieser modernen, eigentlich hochwirksamen antihormonellen Behandlung weiterhin eine hohe Zellteilungsaktivität zeigt, liefert das wertvolle Hinweise für die Therapie nach der Operation – zum Beispiel, ob zusätzlich eine Chemotherapie notwendig sein könnte oder nicht. Die LOBSTER-Studie bietet damit die Möglichkeit zu einer frühen, individuellen und gezielten Behandlung speziell für lobulären Brustkrebs – eine Krebsform, die in vielen bisherigen Studien kaum berücksichtigt wurde. Dieses Studiendesign schließt eine wichtige Lücke in der Versorgung.

Einschlusskriterien

  • Postmenopausale Frauen
  • Lobulärer Brustkrebs (muss für Studie zusätzlich in Zentralpathologie bestätigt werden)
  • Bislang noch unbehandelt (also keine begonnene/vorherige Operation, Chemo-, Hormon- oder Strahlentherapie)
  • Hormonempfindlicher (ER+ und/oder PR+) und HER2–negativer Tumor  (muss beides für Studie zusätzlich in Zentralpathologie bestätigt werden)
  • Ki67-Wert >10 % (muss für Studie zusätzlich in Zentralpathologie bestätigt werden)
  • Tumorgröße: cT1c (> 10 mm bis ≤ 20 mm)  mit Lymphknotenbefall oder ≥ cT2 (≥ 20mm)
  • Kein insulinpflichtiger Diabetes, keine schweren Herzrhythmusstörungen

Ausschlusskriterien

  • Hinweise auf Fernmetastasen
  • Männer
  • Vorangegangene Operation an Brust oder Achsel
  • Frühere medikamentöse Therapie (Chemotherapie, Antihormontherapie, zielgerichtete Therapie)
  • HbA1c-Wert > 8 %
  • QTc-relevante Herzprobleme

Möchten Sie an der Studie teilnehmen?

Für die Anmeldung oder bei weiteren Fragen zur Teilnahme und zur Studie wenden Sie sich gerne an Christina Müller-Weisbrod von der GBG. Sie erreichen sie per E-Mail unter lobster@gbg.de.

Wie kann ich mich anmelden?

Erster Kontakt

Schreiben Sie Christina Müller-Weisbrod von der GBG eine E-Mail, um weitere Informationen zu erhalten.

Mögliche Teilnahme prüfen

Die GBG setzt sich mit Ihnen in Verbindung, um Ihre Fragen zu klären und zu prüfen, ob eine Teilnahme für Sie möglich ist.

Studienzentrum finden

Sie werden einem Studienzentrum in Ihrer Nähe zugewiesen und erhalten dort weitere Informationen sowie alle notwendigen Dokumente, bevor die Studie beginnt.

Standorte anzeigen

Alle teilnehmenden Studienzentren

  • Augsburg – Hämatologie-Onkologie im Zentrum MVZ
  • Bamberg – Klinikum am Bruderwald
  • Berlin – Charité Universitätsmedizin
  • Bielefeld – Onkologische Schwerpunktpraxis
  • Bremen – Hämato-Onkologie im Medicum
  • Cottbus – Medizinische Universität
  • Dortmund – Kath. St. Paulus GmbH
  • Dresden – Universitätsklinikum
  • Essen – KEM | Evang. Kliniken Essen-Mitte
  • Essen – Universitätsklinikum
  • Frankfurt – Klinikum Frankfurt Höchst
  • Freiburg – Praxis für Interdisziplinäre Onkologie & Hämatologie
  • Georgsmarienhütte – Franziskus Hospital Harderberg
  • Hamburg – Mammazentrum
  • Homburg – Universitätsklinikum
  • Kassel – Klinikum Kassel GmbH
  • Köln – Brustzentrum Köln-Holweide
  • Leipzig – St. Elisabethen-Krankenhaus
  • Münster – St. Franziskus Hospital
  • Oldenburg – Klinikum Oldenburg AöR
  • Ravensburg – Studienzentrum Onkologie
  • Rostock – Klinikum Südstadt
  • Schweinfurt – Leopoldina-Krankenhaus
  • Stendal – Johanniter-Krankenhaus
  • Torgau – Kreiskrankenhaus
  • Troisdorf – Praxisnetzwerk Hämatologie und internistische Onkologie
  • Witten – Marienhospital
  • Worms – Klinikum Worms gGmbH
  • Wuppertal – Helios Klinikum

Wie läuft die Studie ab?

Mehr Informationen zur Studie

Studienaufbau

Methodik

Diese Studie ist

  • Prospektiv: Die Studie wurde im Voraus geplant und die Daten werden nach Studienbeginn erhoben
  • Randomisiert: Die Teilnehmenden werden per Zufallsprinzip verschiedenen Behandlungsgruppen zugeteilt
  • Multizentrisch: Die Studie wird an mehreren unabhängigen Forschungszentren durchgeführt
  • Offen: Die Studienteilnehmerinnen wissen, welche Behandlung sie jeweils erhalten

Studienziel

Das Ziel der LOBSTER-Studie ist es, durch eine gezielte Kombination aus Fulvestrant und Capivasertib das Tumorwachstum deutlich zu bremsen – erkennbar am Ki67-Marker. Damit soll eine Chemotherapie gegebenenfalls vermieden und die Operation brusterhaltend durchgeführt werden können​.

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Die medizinische Idee hinter der LOBSTER-Studie

Lobulärer Brustkrebs ist eine besondere Form des Brustkrebses, die sich in ihrer Biologie deutlich vom häufigeren duktalen Brustkrebs unterscheidet. Er wächst oft diffus, wird später erkannt und spricht schlechter auf klassische Chemotherapie an. Trotzdem gab es bisher wenig gezielte Studien, die sich speziell mit dieser Form beschäftigt haben – genau das ändert die LOBSTER-Studie.

Die Studie richtet sich an Patientinnen mit einem hormonempfindlichen (HR+), HER2-negativen lobulären Brustkrebs, bei dem noch keine Behandlung erfolgt ist – aber ein erhöhtes Risiko für ein Wiederauftreten besteht.

Hier setzt die Kombination von zwei modernen Medikamenten an:

Fulvestrant
ist ein weiterentwickeltes Hormonmedikament (ein sogenannter SERD), das den Östrogenrezeptor nicht nur blockiert, sondern gezielt abbaut. Damit wird dem Tumor das Wachstum über hormonelle Steuerung entzogen.

Capivasertib
blockiert einen bei lobulärem Brustkrebs häufig veränderten Signalweg in der Tumorzelle – den sogenannten AKT/PI3K/PTEN-Weg. Dieser ist mitverantwortlich für Resistenzen gegenüber Therapien und eine schnelle Zellteilung.


 

In der CAPItello-291-Studie konnte Capivasertib – in Kombination mit Fulvestrant – bei Patientinnen mit ähnlicher Tumorbiologie das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verzögern.

 Die LOBSTER-Studie überträgt dieses Wissen nun in eine frühere Therapiesituation: noch vor der Operation. Ziel ist es, mit dieser Kombination das Wachstum des Tumors früh zu stoppen – messbar durch den Ki67-Wert, ein Marker für Zellteilung. Wenn dieser Wert stark sinkt, spricht das für eine sehr wirksame Therapie – und kann dabei helfen, die weitere Behandlung nach der Operation individuell anzupassen.

Eingesetzte Medikamente

Fulvestrant

Zielgerichtete Hormontherapie

Fulvestrant ist ein sogenannter SERD (Selective Estrogen Receptor Degrader) – also ein modernes Hormonmedikament, das gezielt an den Östrogenrezeptoren der Tumorzellen wirkt. Es blockiert diese Rezeptoren nicht nur, sondern zerstört sie auch. Damit wird dem Tumor die „hormonelle Wachstumsspur“ entzogen.

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Fulvestrant

Zielgerichtete Hormontherapie

Fulvestrant ist ein sogenannter SERD (Selective Estrogen Receptor Degrader) – also ein modernes Hormonmedikament, das gezielt an den Östrogenrezeptoren der Tumorzellen wirkt. Es blockiert diese Rezeptoren nicht nur, sondern zerstört sie auch. Damit wird dem Tumor die „hormonelle Wachstumsspur“ entzogen.

Fulvestrant ist bei hormonempfindlichem Brustkrebs bereits seit Langem zugelassen und hat sich auch in der fortgeschrittenen Situation bewährt. Es wird als Spritze in den Gesäßmuskel gegeben – an Tag 1, 15, 29 und danach alle 4 Wochen.

 

Nebenwirkungen von Fulvestrant

  • Häufig: Reaktionen an der Einstichstelle, Hitzewallungen, Gelenkbeschwerden
  • Gelegentlich: Müdigkeit, Übelkeit
  • Bewertung: In der Regel gut verträglich, Nebenwirkungen mild bis moderat und behandelbar

Capivasertib

Gezielter Angriff auf den Tumor-Signalweg

Capivasertib gehört zu den sogenannten AKT-Inhibitoren. Es blockiert einen bestimmten Signalweg (PI3K/AKT/PTEN), der bei lobulärem Brustkrebs häufig verändert ist – und mitverantwortlich sein kann für ein schlechteres Ansprechen auf Therapien.

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Capivasertib

Gezielter Angriff auf den Tumor-Signalweg

Capivasertib gehört zu den sogenannten AKT-Inhibitoren. Es blockiert einen bestimmten Signalweg (PI3K/AKT/PTEN), der bei lobulärem Brustkrebs häufig verändert ist – und mitverantwortlich sein kann für ein schlechteres Ansprechen auf Therapien.

In der CAPItello-291-Studie konnte Capivasertib bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs die Zeit ohne Fortschreiten der Erkrankung mehr als verdoppeln – vor allem, wenn dieser Signalweg verändert war.

Capivasertib wird als Tablette eingenommen – 2× täglich für 4 Tage, dann folgen 3 Tage Pause, und das im Rahmen der LOBSTER-Studie über 10 Wochen.

Nebenwirkungen von Capivasertib

  • Häufig: Durchfall, Hautausschlag, Müdigkeit
  • Gelegentlich: Übelkeit, erhöhter Blutzucker
  • Bewertung: Nebenwirkungen sind vorhersehbar und meist gut behandelbar, teilweise unterstützend mit Medikamenten steuerbar

Sponsor

GBG Forschungs GmbH

Dornhofstr. 10

63263 Neu‐Isenburg

element@gbg.de

Zur Studienseite

Koordinierender Prüfarzt

Prof. Dr. med. Jens-Uwe Blohmer

Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum
Charité – Universitätsmedizin Berlin

Häufig gestellte Fragen

Gibt es potenzielle Hindernisse der Teilnahme?
  • Diabetes mit Insulinbedarf
  • Bestimmte Herzrhythmusstörungen
  • Start der Therapie: Es ist sehr wichtig, dass vor Beginn der Behandlung keine andere Therapie (z. B. Hormon-, Chemo-, Strahlentherapie oder Operation) gestartet wurde – auch nicht auf eigene Initiative oder direkt nach der Diagnose. 
  • Jede Entscheidung über eine medikamentöse Behandlung sollte erst nach einer Tumorkonferenz erfolgen, also einer fachübergreifenden Besprechung Ihres Falls. 
  • Bestimmte Tumorwerte nötig: Für die Teilnahme müssen bestimmte Werte im Tumorgewebe nachgewiesen werden – insbesondere ein sogenannter Ki67-Wert von mindestens 8 %. Dieser wird im Rahmen der zentralen Studienpathologie überprüft. Liegt der Wert darunter, ist eine Teilnahme leider nicht möglich.
Gibt es weitere Besonderheiten?
  • Diese Studie richtet sich gezielt an Frauen mit lobulärem Brustkrebs und hohem Rückfallrisiko – eine Form, die in vielen Studien bisher zu kurz gekommen ist. 
  • Untersucht wird eine Kombination aus zwei modernen Medikamenten  (Fulvestrant + Capivasertib) – ohne Chemotherapie. 
  • Die Behandlung dauert 10 Wochen. 
  • Ziel ist es, die Zellteilung im Tumor fast vollständig zu stoppen (= “Zellzyklus-Arrest”; Ki67 ≤ 2,7 %) – als Marker für starkes Ansprechen. Das Ergebnis hilft dabei, die weitere Therapie nach der Operation individuell anzupassen.
  •  

Haben Sie noch Fragen?

Für die Anmeldung oder bei weiteren Fragen zur Teilnahme und zur Studie wenden Sie sich gerne an Christina Müller-Weisbrod von der GBG. Sie erreichen sie per E-Mail unter lobster@gbg.de.

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