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Ich bin Ärztin (Gynäkologin) und habe mich seit 20 Jahren auf das Thema Brustkrebs spezialisiert. In den Brustzentren, in denen ich tätig war, habe ich jeweils die Onkologie geleitet, mich also um den Bereich medikamentöse Tumortherapie, Chemotherapie, Antihormontherapie, Antikörpertherapie, Studien etc. gekümmert. Auch in der Forschung habe ich mich intensiv mit dem Thema Mammakarzinom beschäftigt. Thema meiner Habilitation war die Entwicklung neuer Medikamente gegen Brustkrebs.

 

Die Idee zu PINK! ist aus meiner langjährigen klinischen Erfahrung entstanden. Ich habe in den Erstgesprächen immer wieder bemerkt, dass meine Patientinnen in ihrer großen Not im Internet nach haltgebenden Informationen suchen, bis im Brustzentrum ihre drängendsten Fragen beantwortet werden. Daraus ergibt sich aber wirklich oft mehr Verwirrung und Verunsicherung als Trost oder Klarheit. Viele Patientinnen (und auch Angehörige) fühlen sich überfordert und allein gelassen. Und in der Hektik des Klinik-Alltags ist meist zu wenig Zeit für ausführliche Gespräche und Zuwendung. Wie sehr eine Krebsdiagnose auch eine Familie belastet, erinnere ich selbst nur zu gut: Als ich 9 Jahre alt war, ist meine Mutter an Krebs erkrankt. Ich selbst bin Mutter von zwei Kindern.

Mission

Ich bin Ärztin (Gynäkologin) und habe mich seit 20 Jahren auf das Thema Brustkrebs spezialisiert. In den Brustzentren, in denen ich tätig war, habe ich jeweils die Onkologie geleitet, mich also um den Bereich medikamentöse Tumortherapie, Chemotherapie, Antihormontherapie, Antikörpertherapie, Studien etc. gekümmert. Auch in der Forschung habe ich mich intensiv mit dem Thema Mammakarzinom beschäftigt. Thema meiner Habilitation war die Entwicklung neuer Medikamente gegen Brustkrebs.

 

Die Idee zu PINK! ist aus meiner langjährigen klinischen Erfahrung entstanden. Ich habe in den Erstgesprächen immer wieder bemerkt, dass meine Patientinnen in ihrer großen Not im Internet nach haltgebenden Informationen suchen, bis im Brustzentrum ihre drängendsten Fragen beantwortet werden. Daraus ergibt sich aber wirklich oft mehr Verwirrung und Verunsicherung als Trost oder Klarheit. Viele Patientinnen (und auch Angehörige) fühlen sich überfordert und allein gelassen. Und in der Hektik des Klinik-Alltags ist meist zu wenig Zeit für ausführliche Gespräche und Zuwendung. Wie sehr eine Krebsdiagnose auch eine Familie belastet, erinnere ich selbst nur zu gut: Als ich 9 Jahre alt war, ist meine Mutter an Krebs erkrankt. Ich selbst bin Mutter von zwei Kindern.

Porträt-Diana-Neumann

Interview mit Diana Neumann

„Je mehr wir wissen und uns informieren, desto bessere Entscheidungen können wir treffen.“

Interview mit Diana Neumann.

Porträt-Diana-Neumann

Diana Neumann erkrankte 2013 selbst an Brustkrebs. Heute teilt die selbsternannte ‚Brustkrebslotsin‘ ihre Erfahrungen mit anderen Betroffenen und setzt dabei auf Aufklärung in Form von Selbsthilfe. Wir haben mit Diana fürs PINK! Magazin über ihre Erfahrungen und ihren persönlichen Werkzeugkoffer während ihrer Behandlung gesprochen und sie verrät, warum es für eine bessere Aufklärung bei Brustkrebs aus ihrer Sicht noch viel zu tun gibt.

In deinem Blog klärst du nicht nur auf, sondern machst auch Mut und bietest kostenlose Hilfe zur Selbsthilfe an. Was ist deine Intention, warum tust du das?

Als ich im Jahr 2013 die Diagnose Brustkrebs erhalten habe, bin ich – wie jede von uns, die betroffen ist – in ein tiefes Loch gefallen. Und obwohl mich meine Familie in der schweren Zeit sehr getragen hat, hatte ich das Gefühl, allein zu sein. Die gutgemeinten Aufmunterungen wie „Du schaffst das schon“ haben mir nicht wirklich geholfen. 

 

Als meine Akutbehandlung beendet war und ich wieder arbeiten ging, reifte in mir immer mehr der Gedanke, etwas „Sinnvolles“ tun zu wollen. Ich erinnerte mich an ein Schlüsselerlebnis, das ich im Brustzentrum hatte, als ich nach der Implantat-OP auf meine Papiere wartete. Eine Frau beobachtete mich. Mit meinem Mützchen auf dem Kopf war offensichtlich, dass ich keine Haare hatte. Sie fasste wohl ihren Mut zusammen und sprach mich an. Ob ich Chemo gemacht hätte und wie schlimm es wäre, wollte sie wissen. Ich lächelte sie an und sagte ihr, dass es schlechte Tage gäbe, aber auch viele gute, dass sehr viel gegen die Nebenwirkungen getan würde und es machbar wäre. Mehr Zeit hatten wir nicht, aber ich hörte in dem Moment einen Stein dieser Frau plumpsen, sie schien für den Augenblick beruhigt. Ich denke, ich konnte ihr in dem kurzen Moment ein Fünkchen Mut und Hoffnung geben. Das war ein schönes Gefühl.

Nicht jede an Brustkrebs erkrankte Frau möchte sich einer Selbsthilfegruppe anschließen. Entweder gibt es keine oder wenige Angebote oder aber die Frauen befürchten, dass die Gespräche um das Thema Krebs sie emotional runterziehen und sie die „Last“ anderer erkrankter Frauen nicht mittragen möchten.  Das ist auch völlig o.k. so. Aber auch sie wollen aufgefangen werden. Möglicherweise ist meine Begleitung für diese Frauen eine gute Alternative.

Aus alledem ist die Idee entstanden, dass ich anderen betroffenen Frauen als ihre ganz persönliche Begleiterin zur Seite stehe, ihnen den Funken Mut und Hoffnung gebe, den sie so dringend brauchen, aber auch ganz praktische hilfreiche Tipps, um gut und vor allem aktiv durch die Behandlung zu kommen. Und das entweder in persönlichen Gesprächen oder auch in meinem Blog.

 

 

Inwieweit hat dir das, was du jetzt tust/anbietest, bei einer eigenen Brustkrebserkrankung geholfen?

Ich habe mir damals meinen persönlichen „Werkzeugkoffer“ für die Zeit der Behandlung und auch danach zusammengestellt. Wenn es mir nicht gut ging/geht, überlege ich mir, was ICH tun kann: Atmen, Beten, Meditieren, Tagebuch schreiben, ein Bad nehmen, einen Spaziergang machen, mit jemanden sprechen,… Ich suche immer nach einer Lösung oder einem Weg, der mein Wohlbefinden steigert. Das alles kommt in den Werkzeugkoffer.

Ein gutes und sicheres Gefühl mit dem Werkzeugkoffer zu haben, ist mir dabei wichtig. Darauf kann ich, wenn es brenzlig wird, zurückgreifen. Das kann Ängste lindern. Dieses Werkzeug gebe ich gerne weiter.

 

 

Du bietest auf deiner Homepage unter anderem eine Zusammenfassung des PINK! Kongresses an. Wie kamst du auf PINK! und hättest du gerne während deiner Erkrankung selbst jemanden wie PINK! an deiner Seite gehabt?

Ich verfolge die Arbeit von PINK! auf den Social-Media-Kanälen schon länger. Es ist großartig, mit welch großem Engagement ihr euch für Frauen mit Brustkrebs einsetzt, vor allem medizinisch und wissenschaftlich fundiert, und was ihr in der relativ kurzen Zeit, in der es euch gibt, auf die Beine gestellt habt. Sei es die App PINK! Coach, die Patientinnen kostenlos als Begleiter während der Therapie und in der Nachsorge zur Verfügung steht, oder auch der Kongress.

Beim Kongress gab es so viele Information und Vorträge, dass es einem schon ganz schwummerig wurde. Deshalb habe ich eine kleine Zusammenfassung von den Themen des Kongresses gemacht, die ich persönlich sehr interessant finde, nämlich die insbesondere Lebensstilfaktoren betreffen.

Natürlich hätte ich 2013, als ich die Diagnose bekam, gerne solch eine Unterstützung durch gut aufbereitetes und fundiertes Wissen zum Thema Brustkrebs bekommen und darauf zurückgreifen wollen. Eine App gab es damals nicht.

Die meisten betroffenen Frauen beginnen sofort nach der Diagnose, alles zum Thema Brustkrebs zu googlen, was ja auch verständlich ist. Das habe ich auch gemacht. Aber häufig ist es gar nicht so leicht, auf Anhieb wirklich gute und hilfreiche Informationen im Netz zu finden. Vor allem die Beiträge in Krebsforen haben mich mehr erschreckt, als sie mir genutzt hätten.

Dann ist es sehr hilfreich, wenn betroffene Frauen ganz schnell auf die Seite von PINK! geraten, sie alles aus einer Hand zum Thema Brustkrebs erfahren und zum Beispiel mit Hilfe der App PINK! Coach einen Fahrplan durch die Behandlung erhalten.

Ich habe mir vieles von dem, was heute zu Themen wie Ernährung, Bewegung und Entspannung bekannt ist, noch selbst „erarbeiten“ müssen (was mir aber auch Spaß macht).

 

 

Welche Rolle spielt deiner Meinung nach Aufklärung im Zusammenhang mit der Brustkrebserkrankung?

Aufklärung ist immer gut. Je mehr wir wissen und uns informieren, desto bessere Entscheidungen können wir treffen. Nicht nur für die Behandlung, sondern auch für unser Leben. Das macht uns stark statt ohnmächtig.

Das betrifft sowohl das Bewusstsein für das regelmäßige Abtasten der Brust und der Gang zu den Vorsorgeuntersuchungen, als auch eine gute Selbstfürsorge, zu der für mich auch eine bunte Ernährung und regelmäßige Bewegung gehört, aber auch, immer wieder Ruheinseln für sich zu schaffen und gute soziale Kontakte zu haben.

Lebensstilfaktoren sind nicht zu unterschätzen und gehören für mich genauso in die Aufklärung zur Krebsprävention und zur Senkung des Rezidiv-Risikos.

 

 

Und wie schätzt du selbst als ehemalige Patientin die aktuelle Lage ein, wenn es um diese Aufklärung geht?

Inzwischen gibt es schon sehr viel medizinische Aufklärung im Zusammenhang mit Brustkrebs, auch weil auf diesem Gebiet unermüdlich geforscht wird und das Thema in der Gesellschaft bei den vielen jährlich neu erkrankten Frauen sehr präsent ist. Nicht zuletzt, weil sich auch viele betroffene Frauen aus der Öffentlichkeit zeigen und auf die/ihre Erkrankung Brustkrebs aufmerksam machen.

Ich persönlich würde mir wünschen, dass Lebensstilfaktoren noch viel stärker in die Aufklärung mit eingebunden würden, weil der Lebensstil etwas ist, das jede Frau selbst in der Hand hat und ihre Gesundheit und Wohlbefinden damit aktiv unterstützen kann.

 

 

Was würdest du dir für die Zukunft für an Brustkrebs erkrankten Frauen wünschen, was soll/muss sich ändern?

Zum einen würde ich mir wünschen, dass für jede an Brustkrebs erkrankte Frau – wenn sie es denn möchte – eine Brustkrebslotsin oder Begleitung an ihrer Seite stünde. Und dass es dieses Angebot ganz unkompliziert und ohne große Bürokratie über die Brustzentren, Kliniken, Krankenkassen oder auch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte gäbe. Vielleicht ähnlich, wie Hebammen schwangere Frauen begleiten, was inzwischen auch selbstverständlich geworden ist.

Zum anderen würde ich mir wünschen, dass die Schulmedizin noch viel mehr auf Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Bewegung und Entspannung eingeht und komplementäre Behandlungen wohlwollend betrachtet und in die Therapie mit einbezieht.

Ich glaube, es tut jeder Frau gut zu wissen, wie viel wir selbst für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden tun können. Aber auch zu wissen, dass wir von einem Sicherheitsnetz umgeben sind, gerade wenn es uns nicht gut geht.

 

Welchen Rat möchtest du Betroffenen noch mitgeben?

Auch, wenn es für euch in diesem Augenblick so viele Schattenmomente gibt: Schatten wird von Licht gemacht. Es wird also auch wieder viele lichte Momente geben. Stellt euch euer „Unterstützer-Team“ zusammen, das aus Familie, Freunden, Ärztinnen/Ärzten und Therapeuten besteht, denen ihr vertraut und die an eurer Seite stehen, mit euch an einem Strang ziehen und euch anfeuern und Mut machen.

 

Ihr müsst die Erkrankung nicht allein durchstehen. Holt euch Hilfe! Und denkt dran: Wir alle haben einen inneren Arzt und Selbstheilungskräfte in uns. Denen wollen wir einen ordentlichen Schubs geben!