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Bewegung kann eine wichtige Rolle bei der Behandlung und Prävention von Brustkrebs spielen. Es ist bekannt, dass körperliche Aktivität das Risiko für die Entwicklung von Brustkrebs verringert und den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen kann. Insbesondere bei älteren Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, kann Bewegung dazu beitragen, die körperliche Fitness zu verbessern und Nebenwirkungen der Therapie zu reduzieren. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, geeignete Bewegungsformen und -Intensitäten individuell anzupassen. In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass körperliche Aktivität mit
einhergeht. Noch ist dieser Zusammenhang, dass Sport vor Krebs und auch vor Brustkrebs schützt, den meisten Menschen nicht so klar, auch wenn jeder weiß, dass Sport „gesund“ ist. Und bei Brustkrebspatientinnen werden viel zu selten Sport und Bewegung fest in die Therapie integriert. Lassen Sie es uns also AKTIV angehen!
09.01.2023
Nach den Wechseljahren werden die weiblichen Hormone (Östrogene) vor allem aus Vorstufen im Fettgewebe gebildet. Man geht davon aus, dass Frauen, die nach den Wechseljahren körperlich aktiv sind, weniger Östrogene im Blut haben als Frauen mit wenig Bewegung. Somit steht weniger „Futter“ für hormonempfindliche Tumorzellen zur Verfügung. Außerdem wird ein Zusammenhang über den IGF (insulin growth factor, Insulin Wachstumsfaktor) angenommen, der in Wechselwirkungen mit den weiblichen Hormonen steht, und dessen Konzentration im Blut durch moderates Ausdauertraining (z.B. 150 Minuten pro Woche) deutlich sinkt.
Es werden viele weitere Erklärungen für den schützenden Effekt von Sport und Bewegung angenommen, da diese fast alle Organsysteme und das Gehirn beeinflussen. So hat Bewegung unter anderem positive Auswirkungen auf
Auch für die Erhaltung oder Wiederherstellung der Lebensqualität sind Sport- und Bewegungsprogramme sehr wichtig. Viele Patienten denken, dass Krankengymnastik ausreiche. Dies ist nicht so. Krankengymnastik erhält zwar die Beweglichkeit, ist aber kein Ausdauertraining. Um zu verhindern, dass das Herz-Kreislauf-System und der Muskelapparat durch die Krankheit und die Behandlungen geschwächt werden und dadurch wiederum chronische Erschöpfungszustände (Fatigue) entstehen, die viele Patientinnen erfahrungsgemäß erheblich einschränken, empfehlen wir ein regelmäßiges Ausdauertraining.
Ganz konkret konnte eine Studie zeigen, dass vier Stunden moderate Bewegung pro Woche das Risiko jüngerer Frauen (vor den Wechseljahren) zu erkranken um 23 Prozent gesenkt hat, bei intensiverer regelmäßiger Aktivität sogar um 47 Prozent. Vor allem für Frauen nach den Wechseljahren ist der schützende Effekt von Bewegung/Sport in mehr als 40 Studien gezeigt worden (20-42% weniger Risiko).
Suchen Sie sich am besten Sportarten aus, die Ihnen auch wirklich (wenigstens ein bisschen) Spaß machen (könnten) und nicht nur eine lästige Pflicht sind, die für Sie praktikabel – also z.B. in Ihrer Wohnortnähe – sind und die Sie mit Freunden oder anderen Menschen gemeinsam betreiben können. In der Gruppe hält man verabredete Termine eher ein. So fällt auch nach Jahren der Sport-Pause der Wiedereinstieg in eine regelmäßige Bewegung leichter.
Ob Sie regelmäßig Fahrradfahren, Walken, Joggen, Tanzen, Schwimmen, Rudern etc. ist eigentlich egal. Es geht um regelmäßigen Ausdauersport mit einer moderaten Belastung.
Die Forschung zum Thema Sport und Krebs hat eine gewisse „Dosisabhängigkeit“ gezeigt: je mehr Bewegung, desto höher die Risikoreduktion.
Die Fachgesellschaften empfehlen mindestens 30 Minuten schnelles Gehen, Joggen oder Fahrradfahren, Schwimmen etc. an mindestens fünf Tagen in der Woche, besser 45 bis 60 Minuten.
Grundsätzlich sollte das Sportprogramm auf die einzelne Patientin abgestimmt sein, langsam beginnen und möglichst Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und die Koordination fördern. Die Intensität ist abhängig von der Krankheitsphase, dem Trainingsziel und den Möglichkeiten sowie der unter Therapie oft wechselnden Tagesform der Patientin.
Bewegung und Sport ist in allen Phasen der Brustkrebserkrankung notwendig und sinnvoll. Ab der Diagnose, während der Therapie (grundsätzlich auch unter der Chemotherapie), in der Zeit der Nachsorge und auch in der palliativen Situation für Patienten, denen dies möglich ist.
Therapie-begleitend verringert Bewegung Nebenwirkungen der Therapie, Fatigue und Stress und erhöht die Lebensqualität. Das Immunsystem wird bei moderater Bewegung verbessert, die Blutbildung wird angeregt, die Muskelmasse bleibt erhalten und das Herz-Kreislauf-System wird gestärkt.
Die Empfehlung, Sport zu treiben, gilt natürlich nicht, wenn Sie starke Beschwerden wie Übelkeit, Schwindel und Erbrechen haben, an einem akuten Infekt leiden, Fieber haben oder kritische Blutwerte (Thrombozyten weniger als 10 000 pro Mikroliter Blut, Hämoglobin unter 8 Gramm/Deziliter) haben.
Sollten Sie neben der Brustkrebserkrankung schwere Vorerkrankungen haben (z.B. eine koronare Herzkrankheit mit instabiler Angina pectoris, einem unzureichend eingestellten Hypertonus oder unzureichend eingestellten Diabetes mellitus), besprechen Sie bitte mit Ihren behandelnden Ärzten, ob und wieviel Sport diese empfehlen.
Sie finden unser Angebot in unserer App PINK! Coach, die Sie ganz konkret auch im Bereich Sport und Bewegung anleitet. Wissenschaftlicher Leiter des Bereichs Sport ist Prof. Dr. Freerk Baumann von der Sporthochschule Köln.
In der Krebsnachsorge kann jeder Krebspatient Sporteinheiten auf Kosten seiner Krankenkasse erhalten. In vielen Orten finden Sie auch Angebote für Krebskranke (Sportgruppen, Bewegungsprogramme etc.).
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