Interview mit Diana Bauer, Geschäftsführerin am Zentrum für Brustepithetik & Kompressionstherapie GmbH in Hamburg
Können Sie sich bitte kurz vorstellen und erzählen, was Sie dazu bewogen hat, in dem Bereich Epithetik tätig zu werden?
Natürlich, gerne! Ich bin Geschäftsführerin/Eigentümerin des Zentrums für Brustepithetik und Kompressionstherapie. Unser Hintergrund liegt in der Krankenpflege und Homecare-Versorgung und unsere Leidenschaft ist es, Menschen zu helfen, die mit gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Was uns bewogen hat, in diesem Bereich tätig zu werden, ist die tiefe Überzeugung, dass jede Frau das Recht auf Lebensqualität und ein positives Körpergefühl hat, unabhängig von ihrer gesundheitlichen Situation. Die Arbeit in der Epithetik ermöglicht es uns und unserem Team, direkt dazu beizutragen, dass Frauen nach einer Brustkrebserkrankung wieder Selbstvertrauen und Lebensfreude finden. Der persönliche Kontakt und die Dankbarkeit der Patientinnen sind unglaublich erfüllend und motivieren uns und unser Team täglich, unser Bestes zu geben.
Wie genau entsteht eine Brustepithese – von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt?
Die Entwicklung einer Brustepithese beginnt mit einer umfassenden Recherche, um die Bedürfnisse der betroffenen Frauen zu verstehen. Anschließend arbeiten Designer und Ingenieure eng zusammen, um Prototypen zu entwickeln. Diese werden in Zusammenarbeit mit medizinischen Fachleuten und Patientinnen getestet, um sicherzustellen, dass sie sowohl funktional als auch komfortabel sind. Der finale Schritt ist die Fertigung, bei der modernste Technologien zum Einsatz kommen.
Mit welchen Materialien arbeiten Sie, und warum gerade diese?
Die Produkte, die von uns verwendet werden, bestehen aus hautfreundlichen und langlebigen Materialien wie Silikon, das das natürliche Gewicht und die Bewegung einer Brust imitiert. Diese Materialien sind hypoallergen und bieten den Trägerinnen ein angenehmes Tragegefühl. Die Entscheidung für diese Materialien basiert auf umfangreichen Forschungen und Rückmeldungen von Anwenderinnen.
Wie individuell ist jede Epithese – gibt es Standardformen oder wird jede auf Maß gefertigt?
Es gibt sowohl Standardformen als auch maßgeschneiderte Lösungen. Während viele Frauen mit Standardformen gut zurechtkommen, bieten wir auch individuell angepasste Epithesen an, die genau auf die körperlichen Gegebenheiten und persönlichen Vorlieben der Kundinnen abgestimmt sind.
Welche technischen oder künstlerischen Herausforderungen begegnen Ihnen bei der Herstellung?
Eine der größten Herausforderungen ist es, die perfekte Balance zwischen Ästhetik und Funktionalität zu finden. Die Epithese muss optisch ansprechend sein und gleichzeitig optimalen Tragekomfort bieten. Die Integration moderner Technologien in den Produktionsprozess stellt eine weitere Herausforderung für die Hersteller dar.
Wie läuft ein Erstgespräch mit einer Patientin ab, die zu Ihnen kommt?
Oft lernen wir unsere Patientinnen schon kurz nach ihrer Operation, noch in der Klinik, kennen. Dort sind wir als zugelassener Leistungserbringer in die postoperative Versorgung der Patientinnen mit Kompressions-BHs eingebunden. Entscheidet sich die Patientin, sich von uns beraten und versorgen zu lassen, wird ein konkreter Termin für ein umfassendes Beratungsgespräch vereinbart. Patientinnen, die über einen anderen Weg zu uns gefunden haben, melden sich meist telefonisch oder per Mail bei uns und vereinbaren einen persönlichen Termin. Im Erstgespräch nehmen wir uns viel Zeit, um die individuellen Bedürfnisse und Erwartungen der Patientin zu verstehen. Wir klären über die verschiedenen Optionen auf und bieten eine einfühlsame Beratung, um gemeinsam die passende Lösung zu finden.
Wie gehen Sie auf die emotionalen Bedürfnisse Ihrer Kundinnen ein?
Unser gesamtes Team ist speziell geschult, um auf die emotionalen Anliegen der Patientinnen einzugehen. Wir schaffen eine vertrauensvolle und unterstützende Umgebung, in der sich die Frauen verstanden und respektiert fühlen.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit Ärzten, Therapeuten oder Sanitätshäusern?
Diese Zusammenarbeit ist essentiell, um für jeder einzelnen Patientin die bestmögliche Beratung und Versorgung zu gewährleisten. Der permanente Austausch gewährleistet Transparenz und Kontinuität in der Versorgung weit über den Klinikaufenthalt und die akute medizinische Versorgung hinaus. Durch dieses Netzwerk können wir sicherstellen, dass unsere Versorgung den hohen Standards entspricht und optimal auf die Bedürfnisse der Patientinnen abgestimmt ist. Eine weitere wichtige Rolle kommt den behandelnden Ärzten als Verordner der medizinischen Hilfsmittel zu, unter die auch die Epithesen fallen.
Welche Rolle spielen Krankenkassen in Ihrem Arbeitsalltag – etwa bei der Kostenübernahme
Krankenkassen sind ein ganz wichtiger Partner im Versorgungsprozess. Epithesen und die meisten Produkte rund um die Versorgung der Patientinnen sind medizinische Hilfsmittel und können, bei Vorliegen einer ärztlichen Verordnung, ganz oder anteilig mit den Krankenkassen der Patientinnen abgerechnet werden. Wir als zugelassener Leistungserbringer kümmern uns um ggf. notwendige Kostenvoranschläge, die Abrechnung und unterstützen unsere Kundinnen dabei, die notwendigen Formalitäten zu erledigen.
Wie ist die Rückmeldung der Betroffenen, wenn sie das erste Mal Epithesen tragen?
Viele Frauen berichten von einem gesteigerten Selbstwertgefühl und einem Gefühl der Normalität. Die positiven Rückmeldungen motivieren uns, durch den gesamten Versorgungsprozess das Leben unserer Kundinnen zu verbessern.
Welche Rolle spielt das Thema Körperbild und Selbstwertgefühl in Ihrer Arbeit?
Es ist zentral, da unsere Produkte dazu beitragen, das Körperbild und Selbstwertgefühl der Frauen zu stärken. Wir wissen, wie wichtig es ist, sich in seinem Körper wohlzufühlen, und setzen alles daran, dies zu unterstützen.
Welche Botschaft möchten Sie Frauen mitgeben, die gerade erst ihre Diagnose erhalten haben?
Sie sind nicht allein. Es gibt zahlreiche Unterstützungsangebote und Lösungen, die helfen können, ein erfülltes Leben zu führen. Wir stehen an Ihrer Seite und begleiten Sie auf diesem Weg mit Empathie und Fachkompetenz.
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