Gastbeitrag von Elisabeth Josenhans, Physiotherapeutin
Strangbildungen zeigen sich meist in der Achsel und der Innenseite des betroffenen Armes. Diese sind oft verbunden mit ziehenden Schmerzen. Bei diesen Strängen, auch Geigensaitenphänomen oder AWS/ Axillary Websyndrom genannt, handelt es sich um Lymphbahnen, die sich verhärten können, nachdem sie bei der Lymphknotenentfernung durchtrennt wurden. Dies kann zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung des betroffenen Armes führen. Da die Lymphknoten der Achsel von Lymphbahnen nicht nur aus dem Arm, sondern auch aus der Brust und der Flanke angelaufen werden, kann es zu Veränderungen in all diesen Bereichen kommen. Während in der Achsel und Ellbogeninnenseite ein Strang sichtbar ist, zeigt er sich im Brustbereich und Oberarm als Einziehung.
Dieses Phänomen kann sehr erschreckend und schmerzhaft sein, ist aber gut behandelbar. Die physiotherapeutische Behandlung löst unter anderem mit Fascientherapie die Stellen, an denen die verhärteten Lymphbahnen im Gewebe, meist an einer Narbe, fixiert sind. Durch die Behandlung werden die Stränge in ihrem Verlauf gedehnt und mobilisiert.
Das führt binnen kurzem zu großen Erleichterungen für die Patientinnen.
Eine Narbe kann zu starker Spannung durch Fixierung am umliegenden Gewebe führen. Dies kann zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen führen.
Vor allem eine große Narbe, wie sie nach einer Brustentfernung entsteht, kann zu großen Problemen führen. Auch bei einem Brustaufbau mit Eigengewebe kann es an der Entnahmestelle zu Fixierungen kommen.
Narbentherapie ist ein spezieller Bereich in der Physiotherapie, in der eine Lösung und Entspannung der fixierten Narbe erreicht werden kann. Wir arbeiten neben manuellen Grifftechniken auch mit Schröpfgläsern. Der Vorteil des Schröpfens besteht darin, das Gewebe mit effektivem Zug aus der Tiefe zu mobilisieren.
Nach einer Brustentfernung ohne Rekonstruktion ist der Verlust der Brust besonders schwer zu verkraften. Hier können wir Physiotherapeuten Ihnen helfen, durch Berührung und Behandlung der Narbe, mit der neuen Situation umzugehen.
Durch die Bestrahlung können sich die Muskeln unter der Brust, der m. pectoralis major und minor, verändern. Sie sind dann weniger dehnfähig und können schmerzen. Dies kann zu einer Schonhaltung und zu schmerzbedingter Einschränkung der Armbeweglichkeit führen. Mit physiotherapeutischer Behandlung kann die reduzierte Elastizität der Muskulatur sehr gut beeinflusst werden. Sie können die wieder erlangte Beweglichkeit durch tägliche Dehnübungen erhalten.
Viele Frauen erleben, dass das Liegen auf der betroffenen Seite noch lange nach der Operation schmerzt oder nicht möglich ist. Auch das Tragen eines BH´s kann Probleme verursachen. Es wird vermutet, dass diese Schmerzen durch Verklebungen von Fascienschichten verursacht werden. Nach dem Ziehen der Drainage gibt der Körper noch eine gewisse Zeit Wundflüssigkeit ab. Durch die Schwerkraft verbreitet sich diese sehr eiweißhaltige und „klebrige“ Flüssigkeit zwischen den Gewebsschichten. Unter der Achsel muss dieses Gewebe aber sehr gut gleitfähig sein, da sonst die Armhebung nicht möglich wäre.
Lymphödeme sind glücklicherweise durch die schonende „Sentinel Lymphknotenentfernung“ seltener geworden. Wenn sich trotzdem Schwellungen einstellen sollten, zögern Sie bitte nicht, eine Lymphdrainage in Anspruch zu nehmen.
Sollten Sie mehr als 10 Lymphknoten verloren haben und/oder die Achsel bestrahlt worden sein, achten Sie bitte auf folgende Hinweise:
Der Körper überzieht den „Fremdkörper“ Implantat mit einer Gewebeschicht (Kapsel), um diesen zu integrieren. In seltenen Fällen kann es dabei zu einer Kapselfibrose kommen. Um diese Kapsel elastisch zu erhalten, zeigen wir Physiotherapeuten Ihnen einfache Massagegriffe.
Das Berühren der neuen Brust wird Ihnen anfangs eventuell unangenehm sein, hilft Ihnen aber auch, die neue Situation zu begreifen und Ihre Brust anzunehmen.
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