Medikamente bei Brustkrebs

Diese alphabetisch geordnete Übersicht über die verschiedenen gebräuchlichen Brustkrebs-Medikamente dient Ihnen als Nachschlagewerk, wenn Sie etwas mehr über die Medikamente und deren Wirkweise erfahren wollen. Zusätzlich hat Prof. Dr. Pia Wülfing Ihnen zu den Brustkrebs-Medikamenten weitere allgemeine Informationen zur Indikation, Verabreichung, Dosierung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen zusammengestellt. 

Das Medikamentenglossar erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Vorab erklären wir Ihnen hier noch unsere verwendeten Kategorien:

Indikation: Hier erfahren Sie, für welche Brustkrebsform(en) das Medikament von der Arzneimittelbehörde zugelassen ist.

Verabreichung: In dieser Kategorie erhalten Sie Informationen über die Darreichungsform des Medikaments: z.B. als Infusion über die Vene, als Spritze in den Muskel (intramuskulär, i.m.) oder unter die Haut (subkutan, s.c.), als Tablette oder Kapsel (oral).

Dosierung: Diese Rubrik informiert Sie über die gängigen Dosierungsempfehlungen für das Medikament.

Nebenwirkungen: Hier können Sie die häufigsten Nebenwirkungen des Medikaments nachlesen.

Wechselwirkungen:  Erfahren Sie hier, welche Auswirkungen die gleichzeitige Anwendung anderer Medikamente oder Substanzen haben kann.

Medikamente

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Es gibt 5 Namen in diesem Verzeichnis, die mit dem Buchstaben C beginnen.
Capecitabin
Capecitabin gehört zur Gruppe der Chemotherapie-Medikamente und zerstört Zellen, die sich teilen. Es wird erst im Körper (und vor allem in den Tumorzellen!) in den eigentlichen Chemotherapie-Wirkstoff Fluoruracil umgewandelt. Fluorouracil ähnelt Pyrimidin, einem Erbgut (DNA)-Bestandteil. und wird in den Zellen dann „fälschlich“ eingebaut. Dies verhindert das Wachstum von Tumorzellen und tötet sie ab.
Eine besondere Nebenwirkung von Capecitabin ist das Hand-Fuß-Syndrom, bei dem eine Rötung, Schmerzhaftigkeit und bei schlimmerem Verlauf auch Einrisse oder eine Blasenbildung der Haut auftreten können. Meist empfiehlt der behandelnde Arzt zunächst eine Therapiepause bis zum Abklingen der Symptome und eine Dosisreduktion des Capecitabin; im schlimmsten Fall muss die Therapie sogar abgebrochen werden. Wichtig für die Patientinnen ist, Füße und Hände eher kühl zu halten und die Haut gut zu pflegen (mit Lotionen, Cremes und harnstoffhaltigen Salben).
Indikation:
  • zur Behandlung bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinom (als Monotherapie), bei denen eine Therapie mit Taxanen und Anthracyclinen versagt hat oder eine weitere Anthracyclinbehandlung nicht angezeigt ist.
  • post-neoadjuvant: wenn beim triple-negativen Mammakarzinom (TNBC) nach neoadjuvanter Therapie bei der Operation noch ein Tumorrest nachweisbar war
Verabreichung: als Tabletten (oral)
Die entsprechende (nach Körperoberfläche der Patientin berechnete) Dosierung wird aus zwei verfügbaren Dosierungen zusammengestellt:
  • 150 mg Tabletten
  • 500 mg Tabletten
  • 2 x tägliche Einnahme innerhalb von 30 min. nach einer Mahlzeit (morgens und abends, alle 12h), unzerkaut mit etwas Flüssigkeit
Dosierung:
  • Monotherapie beim metastasierten Mammakarzinom: Anfangsdosis 1.250 mg/m2 Körperoberfläche zweimal täglich (morgens und abends; entsprechend einer gesamten Tagesdosis von 2.500 mg/m2) über 14 Tage, gefolgt von einer 7-tägigen Therapiepause.
  • Post-neoadjuvante Therapie: Anfangsdosis 1.000 mg/m2 Körperoberfläche zweimal täglich (morgens und abends; entsprechend einer gesamten Tagesdosis von 2.000 mg/m2) über 14 Tage, gefolgt von einer 7-tägigen Therapiepause; max 8 Zyklen à 3 Wochen
Nebenwirkungen: u.a. Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Mundschleimhautentzündung sowie das Hand-Fuß-Syndrom (Hand-Fuß-Hautreaktion, palmoplantare Erythrodysästhesie)
Carboplatin
Carboplatin ist ein Medikament aus der Gruppe der Chemotherapien (Zytostatika). Bei Krebszellen vernetzt Carboplatin die Erbinformation (DNA-Stränge). Dadurch stirbt die Zelle ab. Die Wirkung ist unabhängig vom Zellzyklus. Die Schäden, die Carboplatin an Tumorzellen verursacht, die erblich (BRCA1 oder 2 Mutation) oder erblichen Tumoren ähnlich sind (wie z.B. die triple-negativen Tumoren) (TNBC), sind von diesen Tumoren besonders schlecht auszugleichen, da in diesen Tumoren die DNA-Reparatur durch Ausfall der Reparaturmechanismen gestört ist. Deshalb spielt Carboplatin zunehmend bei TNBC und bei Tumoren mit einer BRCA-Mutation eine Rolle.
Indikation: zunehmend üblich als neoadjuvante Therapie beim TNBC in Kombination mit Taxanen
Verabreichung: als Infusion
Dosierung: meist AUC1,5 weekly, in Kombination mit Paclitaxel weekly
Nebenwirkungen: Übelkeit und Erbrechen, Verdauungsstörungen, Veränderungen des Blutbildes (Thrombozytopenie, Neutropenie, Anämie), Hörschäden oder Ohrgeräusche (Tinnitus), Schädigung von Nieren (Abnahme der Kreatinin-Clearance) und Leber (veränderte Leberwerte)
CDK4/6 Hemmer
Die CDK4/6-Hemmer Palbociclib (Ibrance), Ribociclib (Kisqali), Abemaciclib (Verzenios) zählen zu den zielgerichteten Medikamenten, die bei Brustkrebs eingesetzt werden. Sie greifen im Zellzyklus der Krebszelle ein und blockieren die zyklinabhängigen Kinasen 4 und 6. Diese Enzyme regen im Zusammenspiel mit Cyclin D1 die Zellteilung an. Vor allem das Wachstum und die Teilung hormonempfindlicher (ER-positiver, PR-positiver) Brustkrebszellen hängt von diesen Enzymen ab. Die meisten gesunden Zellen bleiben verschont, weil dies für sie nicht gilt. Die CDK4/6 Inhibitoren werden in Kombination mit einer Antihormontherapie eingesetzt. Die Wirkung der Antihormontherapie wird dadurch deutlich verbessert, Resistenzen werden verhindert.
Chemotherapie
Unter einer Chemotherapie (auch: zytostatischer Therapie) versteht man eine medikamentöse Therapie von Krebserkrankungen. Vom medizinischen Personal wird der Name umgangssprachlich oft als „Chemo“ abgekürzt. Chemotherapie-Medikamente ("Zytostatika") hemmen die Teilung und Vermehrung der Tumorzellen. So wird das Wachstum von Tumoren gebremst oder gestoppt.
Cyclophosphamid
Cyclophosphamid ist ein Chemotherapeutikum (Zytostatikum) aus der Gruppe der Alkylanzien, das zur Behandlung von Tumorerkrankungen eingesetzt wird.
Indikation: Einsatz neoadjuvant, adjuvant und seltener in der metastasierten Situation, meist in Kombination mit Anthrazyklinen.
Verabreichung: als Infusion (i.v.)
Dosierung: 600 mg/m2, alle 2 bzw. 3 Wochen (je nach Schema)
Nebenwirkungen: u.a. Übelkeit, Erbrechen, Schädigung der Mundschleimhaut (Stomatitis)

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