Medikamente bei Brustkrebs

Diese alphabetisch geordnete Übersicht über die verschiedenen gebräuchlichen Brustkrebs-Medikamente dient Ihnen als Nachschlagewerk, wenn Sie etwas mehr über die Medikamente und deren Wirkweise erfahren wollen. Zusätzlich hat Prof. Dr. Pia Wülfing Ihnen zu den Brustkrebs-Medikamenten weitere allgemeine Informationen zur Indikation, Verabreichung, Dosierung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen zusammengestellt. 

Das Medikamentenglossar erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Vorab erklären wir Ihnen hier noch unsere verwendeten Kategorien:

Indikation: Hier erfahren Sie, für welche Brustkrebsform(en) das Medikament von der Arzneimittelbehörde zugelassen ist.

Verabreichung: In dieser Kategorie erhalten Sie Informationen über die Darreichungsform des Medikaments: z.B. als Infusion über die Vene, als Spritze in den Muskel (intramuskulär, i.m.) oder unter die Haut (subkutan, s.c.), als Tablette oder Kapsel (oral).

Dosierung: Diese Rubrik informiert Sie über die gängigen Dosierungsempfehlungen für das Medikament.

Nebenwirkungen: Hier können Sie die häufigsten Nebenwirkungen des Medikaments nachlesen.

Wechselwirkungen:  Erfahren Sie hier, welche Auswirkungen die gleichzeitige Anwendung anderer Medikamente oder Substanzen haben kann.

Medikamente

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nabPaclitaxel (Handelsname: Abraxane)
Der Chemotherapie-Wirkstoff in Abraxane, das Paclitaxel, gehört zu der Gruppe der Taxane. Paclitaxel blockiert die Zellteilung, indem es verhindert, dass das „Zell-Skelett“ abgebaut wird. Dadurch können die Zellen sich nicht teilen und sterben ab. Der Unterschied bei nabPaclitaxel im Vergleich zu konventionellem Paclitaxel ist, dass bei nabPaclitaxel das Paclitaxel in winzigen Partikeln, sogenannten „Nanopartikeln“, an ein beim Menschen vorkommendes Protein (Albumin) gebunden ist. Dies erleichtert die Herstellung einer Suspension, die als Infusion verabreicht werden kann, und führt zu einer höheren Paclitaxel-Konzentration im Gewebe.
Indikation: bei metastasierendem Brustkrebs, wenn die erste Behandlung nicht mehr wirkt und eine Standardbehandlung mit einem Anthracyclin nicht geeignet ist
Verabreichung: als Infusion (i.v.)
Dosierung: Die empfohlene Dosis für Abraxane beträgt 260 mg/m2, gegeben als Infusion über 30 Minuten alle 3 Wochen. Verringerung der Dosis: bei schwerer Neutropenie (Neutrophilenzahl < 500 Zellen/mm3 über eine Woche oder länger) oder schwerer sensorischer Neuropathie sollte die Dosis in den nachfolgenden Zyklen auf 220 mg/m2 reduziert werden. Bei Wiederauftreten dieser Nebenwirkungen sollte die Dosis auf 180 mg/m2 herabgesetzt werden.
Nebenwirkungen: u.a. Neutropenie (niedrige Anzahl an Neutrophilen, weißen Blutkörperchen), Störungen des Verdauungssystems, Neuropathie (Nervenschädigung, einschließlich Nervenschädigung an Händen und Füßen), Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen
neoadjuvant (neoadjuvante Therapie, NACT)
synonym: primär-systemische Therapie (PST); bei der neoadjuvanten oder primär-systemischen Therapie wird die medikamentöse Therapie (Chemotherapie, Antikörpertherapie, Antihormontherapie) vor der Operation durchgeführt, also vorgezogen. Dadurch kann die Tumorgröße vor der Operation verkleinert werden und eine bessere Operabilität erreicht werden. Ein weiterer Vorteil dieser Reihenfolge ist, dass man am Tumor beobachten kann, ob die Medikamente auch wirklich wirken (in vivo Sensibilitätstestung).
Neratinib (Handelsname: Nerlynx)
Neratinib ist ein zielgerichtet gegen HER2 wirksames Medikament. Es kann bei der Behandlung des HER2-positiven und hormonrezeptorpositiven Brustkrebses im Anschluss an eine 1-jährige Trastuzumab-Therapie eingesetzt werden. Der Wirkstoff ist (anders als Trastuzumab, Pertuzumab und T-DM1, die Antikörper sind) ein so genanntes „small molecule“.
Indikation: HER2-positives und hormonrezeptorpositives Mammakarzinom im Anschluss an eine 1-jährige Trastuzumab-Therapie;
Verabreichung: als Tabletten (oral)
Dosierung: 6 Tabletten (240 mg) einmal täglich zu einer Mahlzeit, vorzugsweise morgens; Therapie-Dauer: 1 Jahr; die Behandlung sollte innerhalb von einem Jahr nach Beenden der adjuvanten Behandlung mit Trastuzumab begonnen werden
Nebenwirkungen: u.a. häufig Durchfälle, weniger häufig Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Bauchschmerzen und Hautausschlag.

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